Befragt man Passanten, was ihnen zu Südafrika einfällt, bekommt man meistens dieselbe Antwort: Safaris und die Big Five – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Nebst diesem Abenteuer hat das Land noch vieles mehr zu bieten. Dieser Bericht zeigt auf, welche Gegensätze und Sehenswürdigkeiten das Land zu bieten hat und ermöglicht einen kleinen Einblick in das Leben Südafrikas.
Nach einem gut 10-stündigen Direktflug von Zürich nach Südafrika, kamen wir mit einer grossen Vorfreude in Johannesburg an. Mit unserem bereits gebuchten Mietwagen wollten wir zu Beginn unserer Reise folgende Ziele erreichen: Sun City, das Pilanesberg- sowie das Madikwe–Reservat. Unsere erste Fahrt über noch gut ausgebaute Autobahnabschnitte führte uns direkt nach Sun City – dem sogenannten „Las Vegas“ des südlichen Afrikas. Sun City ist ein riesiger Vergnügungskomplex und liegt in einer Savannenlandschaft. Diese Stadt ist für die Homelands (ein Gebiet mit einem hohen Anteil schwarzafrikanischer Bevölkerung) die zweitwichtigste Einnahmequelle. Von diesem gewaltigen Vergnügungskomplex aus fuhren wir mit dem Auto nach Pilanesberg – eines der Reservate / Tierparks Südafrikas. Mit dem Mietwagen unternahmen wir auf eigene Faust unsere Entdeckungsreise durch den Pilanesberg. Auf einer Naturstrasse mit Schlaglöchern fuhren wir in das Reservat hinein. Nach einigen Minuten Fahrt im Reservat entdeckten wir am nahegelegenen Wasser ein Flusspferd, das sich einen Sport daraus machte, neben unserem Fahrzeug ein Stück mitzurennen. Unser erstes eindrückliches Fotosujet wurde somit dieses Flusspferd. Erst im Nachhinein wurde uns bewusst, dass diese Situation nicht ganz ungefährlich gewesen war.
Auf unserer Weiterfahrt im Pilanesberg begegneten wir einem Nashorn mit seinem Jungen und entdeckten mit unseren Ferngläsern eine kleinere Elefantenherde, welche sich friedlich in der Savanne aufgehalten hatte. Auf unserer Reise mit dem Auto sind wir immer wieder von kleinen Affen begleitet worden, die keineswegs davor scheuten, unsere Aussenspiegel des Fahrzeuges zu beschlagnahmen. Nach mehreren aufregenden Stunden Fahrt, ging es mit einer ersten geballten Ladung voller Eindrücke und geschossenen Fotos zurück nach Sun City. Nach zwei aufregenden und eindrucksvollen Tagen setzten wir unsere
Reise mit dem Mietfahrzeug ins Madikwe Game Reserve zur dortigen River Lodge fort. Die Lodge ist eingezäunt um sich gefahrlos frei bewegen zu können. Dort angekommen, wurden wir vom Personal herzlich empfangen und durften unsere feudalen, im afrikanischen Stil erbauten Bungalows beziehen. Bei unserem Willkommensdrink im Haupthaus sind wir über die Besonderheiten im Park – die dort lebenden Affenarten sowie über das Verhalten bei unseren geplanten Pirschfahrten – aufgeklärt worden. Nach dem Abendessen, das einen kulinarischen Höhepunkt darstellte, sind wir vom Personal noch mit Gesang und Tanz überrascht worden.
Stellenbosch-Weingebiet
Durch diese Erzählungen steigerten sich allmählich unsere Erwartungen vermischt mit voller Vorfreude. Die Pirschfahrten werden zwei Mal täglich, während Morgengrauen und Dämmerung, von einem Guide durchgeführt. Diese- dauern in der Regel zwischen 2 bis 3 Stunden. Im Unterschied zum Pilanesberg-Reservat, werden die Trips mit einem- offenen Jeep-Fahrzeug durchgeführt.
Zu unserem grossen Erstaunen befanden wir uns auf dieser Anhöhe nach wenigen Augenblicken inmitten einer Löwenherde, bestehend aus etwa 15 Löwen inklusive Jungtieren.
Unsere erste Pirschfahrt begann kurz vor der Dämmerung. Diese Fahrt führte zunächst durch ein Bachbett und weiter auf eine Anhöhe. Zu unserem grossen Erstaunen befanden wir uns dann nach wenigen Augenblicken inmitten einer Löwenherde, bestehend aus etwa 15 Löwen inklusive Jungtieren. Nachdem wir auf unserer Pirschfahrt die Löwenherde hinter uns liessen, erblickten wir weitere Tiere: Zebras, Antilopen, Giraffen, Elefanten sowie Wasserbüffel. Auf unseren weiteren Pirschfahrten sahen wir eine Löwin auf der Jagd sowie eine kleinere Elefantenherde, die sich in einem Schlammloch vergnügte. Diesem Spektakel konnten wir eine gute halbe Stunde zusehen. Wir hatten das Gefühl, die Zeit bleibe stehen. Bei der Weiterfahrt wurden wir plötzlich von einem Elefantenbullen „angehalten“, der sich direkt vor unserem Jeep in bedrohlicher Art aufstellte. Der Führer wies uns an, Ruhe zu bewahren und uns auf eine entsprechende Flucht mit dem Jeep vorzubereiten. Nach einem kurzen Moment der Aufregung entfernte sich der Elefant zum Glück wieder und zog weiter. Bei einer weiteren Pirschfahrt in der Dämmerung begegneten wir einer einzelnen Hyäne, was sehr selten ist, da diese normalerweise immer in einer Gruppe auftauchen.
Vom Tafelberg genossen wir einen fantastischen Ausblick auf Kapstadt und die Hafenbucht.
Nach unseren unvergesslichen Erlebnissen in den beiden Reservaten sowie auf den Pirschfahrten fuhren wir mit unserem Mietwagen zurück nach Johannesburg zum Flughafen. Dort folgte ein gut zweistündiger Weiterflug nach Kapstadt. Der Anflug auf Kapstadt, auch genannt das „Hollywood Südafrikas“, ist traumhaft, er führt direkt über den weltberühmten Tafelberg. Nach einer erneuten Übernahme eines Mietfahrzeuges fuhren wir direkt ins Stadtzentrum zu unserem Hotel „Fritz’ Guesthouse“ – welches übrigens von einem Schweizer geführt wird. Am darauffolgenden Tag stand unser erster Ausflug auf den Tafelberg an. Von dort oben geniesst man einen fantastischen Ausblick auf Kapstadt sowie zur Hafenbucht – bei sehr guter Sicht sogar auf die Gefängnisinsel Robben Island, wo der frühere Staatspräsident Nelson Mandela mehrere Jahre inhaftiert war. Einer unserer Höhepunkte war der Ausflug zum weltberühmten „Kap der Guten Hoffnung“ (Cape of Good Hope) – dem südwestlichsten Punkt des Afrikanischen Kontinents. Dies ist ein sagenhafter und mystischer Ort, der für die Seefahrt und bei der Besiedlung eine bedeutende Rolle spielte.
Kap der Guten Hoffnung
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug in das weltberühmte Stellenbosch-Weingebiet. Dort besuchten wir ein Weingut eines ausgewanderten Schweizers aus dem Baselbiet. Von seinem besten Weinberg aus geniesst man einen herrlichen Blick auf den Indischen Ozean. Dessen klimatische Einflüsse geben dem Wein eine besondere Note. Unser letzter Ausflug ausserhalb von Kapstadt führte uns ins Ceres Gebiet, in welchem es riesige Obstplantagen gibt. Der Weg durch das Ceres Gebiet ist landschaftlich eindrucksvoll, da es zu den fruchtbarsten Gebieten Südafrikas gehört. Interessant in Kapstadt erscheint auch der Kap-holländische Häuser-Stil, der bis heute ein Zeitzeugnis der holländischen Besiedlung ist. Sehr empfehlenswert ist es, den Tag in Kapstadt an der Water-Front ausklingen zu lassen, da diese nebst grossen Einkaufszentren, Restaurants und Pubs auch viel Ambience zu bieten hat. Ein Besuch des direkt an Kapstadt angrenzenden Nobelortes Camps Bay, dem Saint-Tropez Afrikas, welches über traumhafte Strände verfügt, ist sehr lohnenswert. Camps Bay gilt auch in der Modebranche als beliebter Ort für Katalogaufnahmen.
Blick auf Kapstadt und den Tafelberg
Wildtiere, Stadtleben, Kap der Guten Hoffnung und guter Wein – wir konnten auf unserer Reise Südafrika von seiner besten Seite kennenlernen. Um das Land aber in seiner Ganzheit wirklich zu entdecken, ist eine längere Reise oder mehrere Aufenthalte in verschiedenen Gebieten sehr empfehlenswert. Auf Wiedersehen, Südafrika!
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Bilder: shutterstock
Text: Céline und Peter Leoni