Naturpark Gantrisch – Wandern, gemütlich oder sportlich

Auf dem Gürbetaler Höhenweg in mehreren Etappen vom Gurten bei Bern bis Wattenwil, auf dem Wildwasserweg von Wattenwil zur Gürbequelle, Gipfelbesteigung des Gantrisch, gemütliche Panoramawanderung auf dem letzten Voralpenhügelzug vom Gurnigel bis Zollhaus, die Himmelstreppe auf dem Guggershörnli erklimmen oder gemütliche kurze Rundwege auf dem Längenberg, am Schwarzsee oder in Schwarzenburg – im Naturpark Gantrisch ist für jeden Wandergeschmack etwas zu finden!

Urlandschaft Brecca_web

Urlandschaft Brecca

Von Bern über den Längenberg nach Riggisberg und Wattenwil

Der Naturpark Gantrisch liegt direkt vor den Toren der Bundeshauptstadt. Wir starten unsere Wanderung auf dem Gurten, dem Hausberg von Bern und wandern in Richtung Süden, den Bergen entgegen. Kurz nach Kehrsatz gelangen wir in den malerischen Bauernhofweiler Englisberg und stehen damit auf Naturparkboden. Wir folgen dem Gürbetaler Höhenweg und geniessen immer wieder den wunderbaren Ausblick über das Gürbetal, zwischendurch erhaschen wir auch einen Blick auf die Gantrisch- und die Jungfraukette.

Ein Abstecher nach Zimmerwald bringt uns auf den Längenberger Bauernpfad. Der 1,5-stündige Rundwanderweg führt durch die Berner Kulturlandschaft, vorbei an eindrücklichen Bauernhäusern und landwirtschaftlichen Kulturen. Auf Info-Tafeln erfahren wir Spannendes über die Landwirtschaft.

Hoch über dem Gürbetal geht es weiter nach Niederhäusern und Falebach, wo wir ein gut erhaltenes, stattliches Bauernhaus aus dem Jahre 1760, sowie einen Speicher und ein Ofenhaus aus derselben Zeit bewundern können. Kurz vor Guetebrünne passieren wir eine eindrückliche Felswand und erkunden das sagenumwobene Pfaffenloch. Diese kleine Höhle soll von den ersten Mönchen und Leitern des Klosterbaus in Rüeggisberg als Winterquartier gedient haben. Diese Pilgerspur ist nur eine von vielen in der Region, denn der Jakobsweg führt vom Brünig herkommend über Riggisberg und Rüeggisberg weiter nach Freiburg.

Aussicht_Panoramaweg_(c)Max St+Âckli, artmax GmbH, 2013_web

Panoramaweg

Auf einem Abstecher nach Bütschel Gschneit gelangen wir auf den Entschleunigungs-Rundweg „Musse:um“. Auf dem 2-stündigen Rundweg bieten 9 Bänke Entspannung pur, wir probieren die Bluetrail-Übungen aus, lauschen in die Umgebung und geniessen einfach die Landschaft.

Folgen wir weiter dem Gürbetaler Höhenweg, kommen wir zur Abegg-Stiftung, einer der bedeutendsten Textilsammlungen der Welt, und schliesslich nach Riggisberg. Nachdem wir uns in der Käserei mit lokalen Spezialitäten eingedeckt haben, wandern wir weiter nach Burgistein. In Heimenried gelangen wir schliesslich zum höchsten Punkt des Höhenwegs auf 900 m.ü.M. und geniessen das Panorama von der Gantrischkette bis hinunter zum Thunersee. In Grundbach sind wir den Bergen nun ordentlich nahe und steigen hinunter ins obere Gürbetal nach Wattenwil, wo wir das alte Dorfzentrum und Ortsmuseum besichtigen können.

Vom harmlosen Talfluss zum reissenden Bergbach

Nicht weit vom Dorfzentrum Wattenwil entfernt, gelangen wir an die Gürbe, ein harmloser kleiner Fluss, wie uns scheint. Wir wollen wissen, woher das Wasser kommt und folgen der Gürbe flussaufwärts. Kurz vor Blumenstein macht sie eine fast 90°-Kurve und wendet sich der nun vor uns stehenden steilen Bergflanke zu. Rechts und links erhebt sich ein grosser Damm, dazwischen sucht sich die Gürbe ihren Weg, kaum vorstellbar, dass hier das Wasser Ende Juli 1990 über die Ufer lief. Damals donnerten Fluten aus Wasser, Geröll und Holz mit bis zu 250 Kubikmeter pro Sekunde ins Tal und richteten verheerende Schäden an.

Weinwanderwege_Kloster Neustift_(c) Eisacktal Marketing_Fotograf Alex Filz_web

Panoramaweg

Um zum Ursprung zu gelangen, folgen wir dem Wildwasserweg weiter aufwärts. Das Gelände wird immer steiler, die Flanken auf den Seiten steigen in die Höhe. Die ersten grossen Sperren haben wir schon hinter uns. Über 100 Schwellen und Sperren zwischen Wattenwil und dem Gantrisch versuchen die wilde Gürbe zu bändigen. Aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Formen zeugen sie von den wasserbautechnischen Entwicklungen. Immer steiler plätschert das Wasser hinunter und immer steiniger wird unser Wanderweg. Die erodierten Hänge und abrutschenden Bäume an den steilen Uferhängen in dieser wilden Landschaft lassen uns verstehen, woher das Geröll und Holz beim letzten Hochwasser kam.

Wo das Wasser nur noch ein kleiner Bergbach ist, verlassen wir die Gürbe und steigen das letzte Stück zum Gurnigel Berghaus hinauf, unterwegs erblicken wir am gegenüberliegenden Hang des Gantrisch die Gürbequelle.

Als höchsten Punkt wollen wir das Wahrzeichen der Region, den Gantrisch, besteigen. Vom Gurnigel über die Wasserscheide folgen wir linkerhand der Flanke, queren die Gürbe nahe an der Quelle und gelangen über die Obernünene auf den Leiterepass und auf der Südseite auf dem Bergwanderweg auf den Gipfel auf 2’107 m.ü.M. Alternativ kann der Gantrisch auch von der Nordostflanke über den Klettersteig mit entsprechender Ausrüstung erklettert werden. Hinunter geht es über die südwestliche Krete auf den Morgetepass und über die Chummlihütte zum Gantrischseeli, einem Naturbijou inmitten des Moorschutzgebietes. Über die untere Gantrischhütte kommen wir zurück auf die Wasserscheide, alles in allem in 4 – 6 h (je nach Route).

Mit Blick auf die Gantrischkette ins Fribourgische

Vom Gurnigel Berghaus steigen wir auf den Selibüel und geniessen erstmal die 360°-Rundumsicht. Dann folgen wir dem Gantrisch Panoramaweg auf dem Grat des Voralpenzuges über die Schüpfenflue auf die Süftenen. Weiter gelangen wir auf den Gägger, wo 1999 der Sturm Lothar den Wald wie Streichhölzer umgelegt hat. Auf dem Gäggerstäg können wir beobachten wie sich der Wald seither wieder entwickelt hat. Das Gantrisch-Panorama zur Linken wandern wir gemütlich weiter auf dem Grat und gelangen auf die Pfyffe, wo wir auch die grandiose Aussicht übers Mittelland bis in den Jura geniessen. Auf halbem Weg zum Horbüelpass kommen wir am Cheeserenloch vorbei, wo einem Märchen nach die Zwergenkönigin Helva leben soll. Über Hällstett steigen wir hinunter nach Zollhaus (FR), wo die kalte und die warme Sense zusammenfliessen.

Von Zollhaus gelangen wir mit dem Bus zum Schwarzsee. Der Häxewääg führt rund um den Schwarzsee und erzählt dabei von Sagen und Märchen aus dem Senseland. Mit der Sesselbahn gondeln wir auf die Riggisalp und nehmen anschliessend den Wanderweg hinunter an den Euschelsbach und hinüber zum Stierenberg. Um die Bergkuppe herum gelangen wir in den Breccaschlund und durchstreifen die wilde Urlandschaft Brecca bis nach Cerniets oder Combi.

Verschiedene Sujets vom Gäggerweg über den Sturmwurfwald (Lothar) am Gägger.

Verschiedene Sujets vom Gäggerweg über den Sturmwurfwald (Lothar) am Gägger.

Zurück in Zollhaus nehmen wir den Bus über Plaffeien und Zumholz zur Guggersbachbrücke. Im voralpinen Gebiet wandern wir von der Sense gemütlich nach Guggisberg hinauf, der Heimat vom „Vreneli abem Guggisberg“. Nur wenig oberhalb sticht die Felsspitze vom Guggershörnli in den Himmel. Wir steigen hinauf und erklimmen die steile Holztreppe, welche in den Himmel zu führen scheint. Eine wunderschöne Rundumsicht belohnt uns auf der Plattform. Hinunter wandern wir geradewegs in Richtung Norden und gelangen über die Hügellandschaft nach Schwarzenburg.

Zum Naturerlebnispfad Grasburg folgen wir dem Wanderweg in Richtung Grasburg und gelangen direkt auf den Rundweg. An verschiedenen Infostationen lernen wir viel über die heimischen Bäume und ihre Bewohner. Der Barfussweg, das Holzxylophon und das Baumbuch machen den Rundweg zum Erlebnis.

Am Ende dieses Abenteuers nehmen wir müde und voller Eindrücke die S-Bahn von Schwarzenburg zurück nach Bern.

Öffentliche Parkführungen:

Sa 02.07.
Unterwegs zu den Zwergen vom Cheesereloch

Sa 06.08.
Klosterruine Rüeggisberg – eine Abendführung

Sa 20.08.
Baumeister Biber am Schwarzsee

Sa 10.09.
Geheimnisvolle Tuffquellen – versteckte Juwelen im Sensegraben

Weitere Informationen und Anmeldung:

Tel. 031 808 00 20

info@gantrisch.ch

www.gantrisch.ch

Bildquellen:

Max Stöckli (artmax GmbH), www.gantrisch.ch

Kommentieren Sie diesen Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.