Das Feinschmeckertal am Südzipfel Graubündens
Hinter den sieben Bergen, im südöstlichen Zipfel Graubündens, jenseits des Bernina Passes, liegt das Valposchiavo verborgen. Zu Besuch im Tal mit dem höchsten Anteil Bio-Landwirtschaft in der Schweiz.
UNESCO-Welterbe Albula-Bernina-Linie
Das Valposchiavo liegt nicht am Weg – im Gegenteil, wer das südlichste Tal von Graubünden besuchen möchte, muss eine längere Reise antreten, was durchaus kein Nachteil ist: Die Entschleunigung beginnt bereits mit der Anreise – am besten mit der RhB über das UNESCO-Welterbe der Albula-Bernina-Linie: Die mehr als 100 Jahre alte Bahnstrecke fügt sich mit spektakulären Kunstbauten wie Viadukten, Galerien und Kehrtunnels und dem Kreisviadukt in Brusio harmonisch in die bezaubernde Landschaft ein. Es gibt keinen schöneren Weg, sich langsam auf den entspannten Rhythmus dieses Bündner Südtals einzulassen.
96% Prozent Bio …
Nur gerade 25 km Luftlinie trennen die Gletscher des Bernina-Massivs von den Palmen, Reben und Obstplantagen am Talausgang bei Campocologno. Damit erstreckt sich das Tal über eine ganze Reihe verschiedener Klimazonen, ein Umstand, den sich die lokale Landwirtschaft seit je her zu Nutze gemacht hat, um eine breite Palette erstklassiger Agrarprodukte anzubauen und zu produzieren: Von der Alpwirtschaft in den Höhenlagen, über die Arznei-, Tee- und Gewürzkräuterproduktion auf dem Talboden bis zu den Beeren-, Obst- und Gemüseplantagen am Talausgang auf 400 MüM.
Nicht nur die breite des Angebots überrascht – dank der Innovationskraft und dem Pioniergeist der lokalen Landwirte werden heute 96 % der Landwirtschaftsfläche von Bio-Suisse-zertifizierten Betrieben bebaut und gepflegt. Damit steht das Valposchiavo schweiz-, ja weltweit alleine da!
… und 100 % Valposchiavo
Besonders stolz sind wir darauf, dass die lokalen Landwirtschaftsprodukte zum grossen Teil direkt vor Ort weiter verarbeitet werden: Vier Metzgereien, fünf Bäckereien, ein Pasta-fabrikant, zwei Teeproduzenten, eine Biokäserei, fünf Weinbauern und eine ganze Reihe weiterer kleiner Betriebe sorgen dafür, dass Milch, Fleisch, Getreide, Kräuter, Obst und Beeren und schliesslich die Trauben aus dem angrenzenden Veltlin im Tal zu Käse, Wurstwaren, Pasta, Tee, Fruchtsäften, Konfitüren, Wein veredelt werden und die Palette der lokalen (Bio-)produkte wird ständig ausgebaut.
Damit diese erstklassigen Produkte ihren Weg direkt vom Produzenten zum Gast finden, haben sich zehn Gastbetriebe im Tal zusammengeschlossen und gemeinsam die „Charta 100 % Valposchiavo” unterzeichnet. Damit verpflichten sie sich, den lokalen Spezialitäten auf ihren Speisekarten einen ganz besonderen Platz einzuräumen: Jeder dieser Betriebe bietet mindestens drei Gerichte an, die ausschliesslich aus Zutaten bestehen, die im Tal angebaut und verarbeitet werden. Was gibt es besseres, als Gutes da essen, wo es herkommt!
Von Gletschermühlen …
Wer die genussvoll aufgenommen Kalorien gleich auch wieder lokal verbrennen möchte, kommt im Valposchiavo ebenfalls auf seine Rechnung. Die atemberaubende Natur- und Kulturlandschaft ist mit über 250 km Wanderwegen erschlossen, die zur entspannten Bewegung in freier Natur einladen.
Ein lohnendes Ausflugsziel ist der Gletschergarten von Cavaglia. Dabei handelt es sich um eine der grössten Konzentrationen von Gletschermühlen im Alpenraum. Die „Töpfe der Riesen“, wie die Gletschermühlen auch genannt werden, wurden vom Palü-Gletscher gestaltet. Über Jahrtausende hinweg haben Gletscherwasser, Schutt und Kies den harten Fels bearbeitet und riesige Löcher in den Boden gemahlen. Heute sind 32 Gletschermühlen freigelegt und über einen Lehrpfad mit 14 Tafeln erschlossen. Die kleinen Gäste können sich ab diesem Sommer mit einen Suchquiz vergnügen, das die Geschichte vom Riesen von Cavaglia erzählt.
… Bergseen …
Zu jeder Jahreszeit atemberaubend schön ist das malerische Seitental Val di Campo. Familien, Naturliebhaber und all jene, welche die Einsamkeit suchen, sind hier genau am richtigen Ort. Hier findet sich der berühmte Lago di Saoseo, der wie ein türkisgrün leuchtendes Auge zwischen Geröll, Alpenrosen, Lärchen-
und Arvenhainen liegt. Seine intensive Farbe entsteht durch den hellen mineralienhaltigen Untergrund und von seinen Ufern blickt man direkt in die spektakuläre Kulisse des Piz Palü und den zerklüfteten Gletscher. Vom Saoseo See führt die Wanderung idyllisch weiter bergauf zum nächsten Bergsee, dem Lago di Viola, von da zur kargen Passhöhe und hinab nach Italien Richtung Bormio.
… und Schmugglerpfaden
Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bildete die Schmugglerei einen wichtigen Wirtschaftszweig im Valposchiavo. Eine der wichtigsten Umschlagplätze für Zigaretten und Kaffee, die nach Italien geschmuggelt wurden, war der kleine Weiler Viano oberhalb von Brusio. Von hier aus führten die alten Schmugglerpfade über die „grüne” Grenze nach Roncaiola und Baruffini im angrenzenden Veltlin. Noch heute sind diese Wege begehbar und als Belohnung winken Caffè und Gelato im Centro Storico von Tirano.
Bikefreuden
Seit einigen Jahren hat das Valposchiavo auch sein Bike-Angebot ausgebaut und bietet heute über 100 km Biketrails im ganzen Tal. Zwei besondere Leckerbissen sind der Bernina-Express Trail vom Engadin über den Bernina-Pass und Cavaglia nach Poschiavo (SchweizMobil 673) und der neue Poschiavino-Trail von Livigno über Forcola di Livigno, Val Laguné und La Rösa nach Poschiavo (SchweizMobil 436). Wer sich dabei nicht mit langen Aufstiegen abmühen möchte, hat mit der RhB oder dem Postauto zwei ideale Transportmittel zur Verfügung, um sein Bike in die Höhe transportieren lassen.
Valposchiavo All Inclusive Guest Card
Abwechslung bereichert die Ferien! Wünschen Sie sich jeden Tag etwas anderes? Unsere Gästekarte mach es möglich. Bei einem Aufenthalt ab zwei Nächten in einem der Partnerhotels erhalten Sie die Valposchiavo All Inclusive Guest Card. Das Leistungspaket dieser Gästekarte umfasst die freie Benutzung der sämtlicher Regionalzüge der RhB vom Ospizio Bernina bis nach Tirano sowie des gesamten Postautonetzes, den freien Eintritt in sämtliche Museen des Tals, zahlreiche Sportangebote und den geführten Besuch des Gletschergartens in Cavaglia.
Entspannung auf der Piazza
Nach einem erlebnisreichen Tag erholen wir uns bei einem Caffè auf der Piazza von Poschiavo. Hier zeigt sich deutlich der südliche Einfluss aus dem angrenzenden Italien. Die Fassaden der Palazzi, die grosszügige Geste des Dorfplatzes und die malerischen Gassen des Borgo, des historischen Kerns von Poschiavo, lassen beinahe vergessen, dass wir uns in einem Bergdorf auf 1014 m ü. M. befinden… wenn da nicht rundherum die gewaltige Bergkulisse thronen würde. Im Abendrot rosa leuchtend sticht dabei der Sassalbo heraus, der Hausberg von Poschiavo, der die letzten Sonnenstrahlen aufnimmt und freundlich einen guten Abend wünscht.
Mehr Informationen:
Valposchiavo Tourismus
Stazione, 7742 Poschiavo
Tel. 081 844 05 27
Bilder: Valposchiavo Tourismus