Island ist ein Land der Kontraste. Heisse Geysire treffen auf eiskalte Gletscher, karge Hochlandwüsten grenzen an bunte Geothermalgebiete. Als Teil einer Minigruppe mit erfahrenem Reiseleiter wurde die vielfältige Insel im Nordatlantik zu einem ganz besonderen Erlebnis für mich.
Ialand ruft unmittelbar viele Bilder im Kopf hervor. Gletscher und Vulkane sind nur zwei Beispiele. Doch es gibt auch viele Ecken im Land zu entdecken, die nicht sofort ins Auge fallen. Für meine erste Island-Reise habe ich mich daher einer kleinen Reisegruppe angeschlossen. Mit nur acht Reiseteilnehmern sowie unserem Guide wollen wir in den nächsten Wochen „Alle Seiten Islands“, so der Reisename, erkunden.Schon sehr bald werden die Vorteile der Minigruppe deutlich. Während sich vor vielen Sehenswürdigkeiten die Besucherströme stauen, können wir diese oft umgehen. So besuchen wir z.B. die Gletscherlagune Jökulsárlón im weichen Abendlicht, während die grossen Busgruppen bereits in der Unterkunft sind. Ausserdem bleiben wir bei der Tagesgestaltung recht flexibel. Neben dem ausgeschriebenen Programm führt uns unser Reiseleiter zu versteckten Perlen. Spontane Unternehmungen und optionale Ausflüge bereichern das Programm ebenfalls und bescheren mir unter anderem meinen ersten Ritt auf einem Islandpferd.
Viele erlebnisreiche Tage liegen vor uns. Wir übernachten in kleinen, individuellen Farmgästehäusern, Hochlandhütten und Ferienhäusern. Abends kochen wir gemeinsam und integrieren dabei auch typisch isländische Lebensmittel. So erhalten wir auch einen Einblick in die isländische Küche. In gemütlicher Runde lassen wir die Geschehnisse des Tages Revue passieren und besprechen unser morgiges Tagesprogramm. Müde, aber mit Vorfreude auf den nächsten Tag, verkrieche ich mich in meinen Schlafsack …
Die Höhepunkte Islands auf eigene Faust erkunden
Die Insel aus Feuer und Eis schlägt in den letzten Jahren immer mehr Reisende in Ihren Bann. So auch uns. Doch nicht jeder findet Gefallen an Kreuzfahrten oder Busreisen mit fest geplantem Programm. Warum also nicht der eigene Reiseleiter sein und bei einer Individualreise durch Island das Tempo selbst bestimmen?
Das einfache Leben der Menschen in der kargen Landschaft Islands und die schaurig schönen Geschichten um Elfen und Saga-Helden haben uns von klein auf fasziniert. Das Ziel für unseren Sommerurlaub war somit bald gefunden. Doch schnell stand auch fest: Einem straff getakteten Programm einer Busrundreise wollten wir uns nicht unter-werfen. Viel zu gross war die Sorge, zu wenig Zeit zu haben, um die Natur ausreichend bewundern zu können und die Menschen kennen zu lernen. Aber die Reisebausteine mühsam selbst zusammenstellen trauten wir uns allein nicht zu. Auf den Internetseiten von contrastravel fanden wir mit der „Klassischen Runde durch Island“ die passende individuelle Mietwagenrundreise für uns. Praktisch daran: Um die Buchung von An- und Abreise, Mietwagen und Unterkünften mussten wir uns nicht kümmern, unser Tagesprogramm konnten wir mit Hilfe der Reiseunterlagen aber selbst zusammenstellen. In Abstimmung mit contrastravel liess sich auch der Reiseverlauf unseren Wünschen anpassen, sodass wir neben den bekannten Attraktionen der Route auch selbstgewählte Abstecher einbauen konnten. Nicht immer liess sich vor Ort alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Manchmal ergaben sich aber spontan ganz neue Möglichkeiten. „Þetta reddast!“ – „Das wird schon!“ lernten wir von den Isländern und machten es zum Motto unserer unvergesslichen Reise.
Reiten auf einer Vulkaninsel – Schafabtrieb im herbstlichen Island
Auf dem Weg ins Hochland
Bis zum Abtrieb im Herbst verleben isländische Schafe ein paradiesisches Leben in vollkommener Freiheit. Die jahrhundertealte Tradition des Schafabtriebs zu Pferde habe ich auf einer Reittour in Nord-Island selbst miterleben können – ein exklusiv isländisches und unvergessliches Erlebnis.
Einmal im Leben am isländischen Schafabtrieb teilnehmen – das war schon lange mein Traum, der im Herbst 2015 wahr werden sollte. Über den Island-Reiseveranstalter contrastravel buchte ich die lang ersehnte Reittour, die mich in den Norden Islands auf den Hof Lýtingsstaðir von Evelyn und Sveinn im Skagafjörður, dem Pferdefjord Islands, führte. Hier begann die einwöchige Reittour zunächst mit abwechslungsreichen Ausritten, die mich und die anderen Reiseteilnehmer mit den charakterstarken und ausdauernden Islandpferden des Hofes vertraut machten. Die Weite der Landschaft liess mich dabei von Anfang an den Alltag vergessen. Schliesslich brachen wir mit unseren Handpferden ins Hochland auf, um ein Teil des isländischen Schafabtriebes zu werden. Nach jahrhundertealter Tradition werden dabei die Schafe, die die Sommermonate frei im Hochland verbracht haben, zu Pferde ins Tal getrieben und anschliessend sortiert. Auf dem Weg ins Hochland genossen wir die herbstliche Landschaft, die Ausblicke auf die majestätischen Gletscher und erlebten das Islandpferd in seiner ursprünglichen Heimat. Am Tag des Abtriebs halfen wir den Einheimischen mit unseren Pferden, die Schafe gen Tal zu treiben. Das Glücksgefühl der Bauern, die unzähligen Schafe aus Ihrer sommerlichen Freiheit nach Hause zu holen, erfasste bei diesem authentischen Erlebnis auch uns. Ein weiteres Highlight der Tour war das bunte Treiben am Rét-tir (dem Sortiergatter) beim Sortieren der Schafe mit viel Gesang und guter Laune der Isländer. Die beeindruckende Landschaft, so weit entfernt von jeglicher Zivilisation, in Verbindung mit dem intensiven Erlebnis, wie unverzichtbar das Islandpferd auch im 21. Jahrhundert noch sein kann, machten diese Reittour für mich zu einer faszinierenden Reise. Und im nächsten Jahr komme ich wieder, nur diesmal im isländischen Sommer …
Bilder: © contrastravel / Reinhard Pantke / Evelyn Kuhne